Rauhaardackel und mehr ;-)
 
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  Raussehundeschau 15.02.09
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Lea

Lea

Ich weiss nicht mehr viel von dem Ort, wo ich
geboren bin. Es war eng und dunkel und nie
spielte ein Mensch mit uns. Ich erinnere mich
noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie
war oft krank und sehr dünn. Sie hatte nur
wenig Milch für mich und meine Brüder und
Schwestern. Die meisten von ihnen waren
plötzlich gestorben. Als sie mich von meiner
Mutter wegnahmen, hatte ich furchtbare Angst
und war so traurig. Meine Milchzähne waren
kaum durchgestossen und ich hätte meine Mama
doch noch so sehr gebraucht. Arme Mama, es
ging ihr so schlecht. Die Menschen sagten,
dass sie jetzt endlich Geld wollten und dass
das Geschrei meiner Schwester und mir ihnen
auf die Nerven ginge. So wurden wir eines
Tages in eine Kiste verladen und
fortgebracht. Wir kuschelten uns aneinander
und fühlten wie wir beide zitterten,
ohnmächtig vor Angst. Niemand kam, um uns zu
trösten. All diese seltsamen Geräusche und
erst noch die Gerüche - wir sind in einem
"Petshop", einem Laden, wo es viele
verschiedene Tiere gibt. Einige miauen,
andere piepsen, einige pfeifen. Wir hören
auch das Wimmern von andern Welpen. Meine
Schwester und ich drücken uns eng zusammen in
dem kleinen Käfig. Manchmal kommen Menschen
uns anschauen, oft ganz kleine Menschen, die
sehr fröhlich aussehen, als wollten sie mit
uns spielen. Tag um Tag verbringen wir in
unserem kleinen Käfig. Manchmal packt uns
jemand und hebt uns hoch um uns zu
begutachten. Einige sind freundlich und
streicheln uns, andere sind grob und tun uns
weh. Oft hören wir sagen "oh, sind die
süss, ich will eines", aber dann gehen
die Leute wieder fort. Letzte Nacht ist meine
Schwester gestorben. Ich habe meinen Kopf an
ihr weiches Fell gelegt und gespürt, wie das
Leben aus dem dünnen Körperchen gewichen ist.
Als sie sie am Morgen aus dem Käfig nehmen
sagen sie, sie sei krank gewesen und ich
sollte verbilligt abgegeben werden, damit ich
bald wegkomme. Niemand beachtet mein leises
Weinen, als mein kleines Schwesterchen
weggeworfen wird. Heute ist eine Familie
gekommen und hat mich gekauft! Jetzt wird
alles gut! Es sind sehr nette Leute, die sich
tatsächlich für MICH entschieden haben. Sie
haben gutes Futter und einen schönen Napf
dabei und das kleine Mädchen trägt mich ganz
zärtlich auf den Armen. Ihr Vater und Mutter
sagen, ich sei ein ganz süßes und braves
Hundchen. Ich heiße jetzt Lea. Ich darf meine
neue Familie sogar abschlabbern, das ist
wunderbar. Sie lehren mich freundlich, was
ich tun darf und was nicht, passen gut auf
mich auf, geben mir herrliches Essen und
viel,viel Liebe. Nichts will ich mehr, als
diesen wunderbaren Menschen gefallen und
nichts ist schöner als mit dem kleinen
Mädchen herumzutollen und zu spielen. Erster
Besuch beim Tierarzt. Es war ein seltsamer
Ort, mir schauderte. Ich bekam einige
Spritzen. Meine beste Freundin, das kleine
Mädchen, hielt mich sanft und sagte, es wäre
ok, dann entspannte ich mich. Der Tierarzt
schien meinen geliebten Menschen traurige
Worte zu sagen, sie sahen ganz bestürzt aus.
Ich hörte etwas von schweren Mängeln und von
Dysplasie E und von Herz zwei. Er sprach von
wilden Züchtern und dass meine Eltern nie
gesundheitlich getestet worden seien. Ich
habe nichts von alledem begriffen aber es war
furchtbar, meine Familie so traurig zu sehen.
Jetzt bin ich sechs Monate alt. Meine
gleichaltrigen Artgenossen sind wild und
stark, aber mir tut jede Bewegung schrecklich
weh. Die Schmerzen gehen nie weg. Außerdem
kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein
wenig mit dem kleinen Mädchen spielen will.
Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund sein,
aber ich schaffe es einfach nicht. Vater und
Mutter sprechen über mich. Es bricht mir das
Herz, alle so traurig zu sehen. In der
Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt und
immer hieß es "genetisch" und
"nichts machen". Ich möchte draußen
in der warmen Sonne mit meiner Familie
spielen, möchte rennen und hüpfen. Es geht
nicht. Letzte Nacht war es schlimmer als eh
und je. Ich konnte nicht einmal mehr
aufstehen um zu trinken und nur noch schreien
vor Schmerzen. Sie tragen mich ins Auto. Alle
weinen. Sie sind so seltsam, was ist los? War
ich böse? Sind sie am Ende böse auf mich?
Nein, nein, sie liebkosen mich ja so
zärtlich. Ach wenn nur diese Schmerzen
aufhörten! Ich kann nicht mal die Tränen vom
Gesicht des kleinen Mädchen ablecken aber
wenigstens erreiche ich seine Hand. Der Tisch
beim Tierarzt ist kalt. Ich habe Angst. Die
Menschen weinen in mein Fell, ich fühle, wie
sehr sie mich lieben. Mit Mühe schaffe ich
es, ihre Hand zu lecken. Der Tierarzt nimmt
sich heute viel Zeit und ist sehr freundlich,
und ich empfinde etwas weniger Schmerzen. Das
kleine Mädchen hält mich ganz sanft, ein
kleiner Stich... Gott sei dank, der Schmerz
geht zurück. Ich fühle tiefen Frieden und
Dankbarkeit. Ein Traum: ich sehe meine Mama,
meine Brüder und Schwestern auf einer großen
grünen Wiese. Sie rufen mir zu, dass es dort
keine Schmerzen gibt, nur Friede und Glück.
So sage ich meiner Menschenfamilie
Aufwidersehen auf die einzige mir mögliche
Weise: mit einem sanften Wedeln und einem
kleinen Schnuffeln. Viele glückliche Jahre
wollte ich mit Euch verbringen, es hat nicht
sein sollen. Statt dessen habe ich Euch so
viel Kummer gemacht. Es tut mir leid, ich war
halt nur eine Händlerware.

Lea

1999 J. Ellis - bewilligte Übersetzung von E.
Wittwer

 
   
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